Autor:innen & Übersetzer:innen
Anne-Marie ALBIACH
Geb. 1937 in Saint-Nazaire, veröffentlichte Anne-Marie Albiach ihre ersten Texte Ende der 1960er Jahre in der Zeitschrift „Siècle à mains”, die sie gemeinsam mit Claude Royet-Journoud und Michel Couturier herausgab. État erschien 1971 bei Mercure de France, und das folgende Jahrzehnt war geprägt von intensiver kreativer Tätigkeit. Sie veröffentlichte 1984 „Mezza voce“ bei Flammarion, „Anawratha“ (eine Sammlung kritischer Texte) bei Éditions Spectres Familiers 1984 (Neuauflage: Al Dante, 2006). „Figure vocative“ bei Éditions Lettre de casse 1985 (Neuauflagen: Fourbis, 1991; Al Dante 2006). Figurations de l’image bei Flammarion, 2004. Celui des lames bei Éric Pesty éditeur, 2013. Cinq le Chœur, das ihre Werke von 1966 bis 2012 vereint, erscheint 2014 bei Flammarion.
Posthum erscheint La Mezzanine, die letzte Erzählung von Catarina Quia, herausgegeben von Marie-Louise Chapelle und Claude Royet-Journoud mit einem Vorwort von Jacques Roubaud bei Éditions du Seuil, La librairie de XXI siècle, 2019.
Außerdem schuf sie zusammen mit dem amerikanischen bildenden Künstler Richard Tuttle ein Künstlerbuch mit dem Titel L’EXCÈS : cette mesure, das von der Galerie Yvon Lambert veröffentlicht wurde.
Anne-Marie Albiach, eine große Persönlichkeit der zeitgenössischen französischen Poesie, hat ein bedeutendes Werk geschaffen, das in zwanzig Sprachen übersetzt wurde. Mit État hat sie nach den Worten von Claude Royet-Journoud „das Gesicht der Poesie verändert”. Wenn ihr Schreiben abstrakt erscheinen mag, dann deshalb, weil „alle Selbstverständlichkeiten für sie ein Geheimnis sind” (État), weil die Poesie von Anne-Marie Albiach mit dem Evidenten in Einklang stehen will. Wenn Anne-Marie Albiach das Lyrische ihres Schreibens erwähnt, spricht sie von einer „verschlossenen Lyrik“ [1]. Ihr Werk hinterfragt das Lyrische, hält es auf Distanz, und doch ist es unweigerlich präsent, um angeklagt zu werden. Sie fordert „eine kontrollierte Lyrik, in Anführungszeichen, kursiv, mit Leerstellen“ [2].
Um einen Auszug aus „Figure vocative” in seiner Anthologie Tout le monde se ressemble vorzustellen, schrieb Emmanuel Hocquard: „Unter dem abstrakten und scharfen Anschein der Aussagen entsteht aus dieser Partitur aus Wörtern, Sätzen, Blöcken und Leerzeichen eine Polyphonie von Intonationen, die von Strenge bis zu extremer Sinnlichkeit reichen.”
Wie Anne-Christine Royère und Serge Linarès in der Zeitschrift Europe in einem Anne-Marie Albiach gewidmeten Dossier im März 2024 schreiben: „Die Poesie von Anne-Marie Albiach verzichtet nicht auf den Gesang, aber ihr Gesang versteht sich als pluralistisch und „grafisch [4]“. Dieser Gesang lässt sich nicht auf die Einzigartigkeit einer sprechenden Instanz, auf einen lyrischen Fokus ohne Disparität oder Spaltung reduzieren; und paradoxerweise verkörpert er sich in einer typografischen Stimmhaftigkeit. [5]»
Albiach übersetzte auch den amerikanischen objektivistischen Dichter Louis Zukofsky, der die Dichter, denen Anne-Marie Albiach nahestand, stark beeinflusst hat.
[1] Francis Cohen, Conversations avec Anne-Marie Albiach dans l’escalier, Éric Pesty éditeur, 2023, S. 101.
[2] Jean Daive, Anne-Marie Albiach, L’exact réel, Éric Pesty éditeur, 2006, S. 51.
[3] Emmanuel Hocquard, Tout le monde se ressemble, Une anthologie de la poésie contemporaine, P.O.L, 1995, S. 35.
[4] Ebenda, S. 49.
[5] Anne-Christine Royère, Serge Linarès, Anne-Marie Albiach/ Louis Zukofsky, Europe, März 2024, Nr. 1139, S. 7.ihre ersten Texte Ende der 1960er Jahre in der Zeitschrift „Siècle à mains”, die sie gemeinsam mit Claude Royet-Journoud und Michel Couturier herausgab. État erschien 1971 bei Mercure de France, und das folgende Jahrzehnt war geprägt von intensiver kreativer Tätigkeit. Sie veröffentlichte 1984 „Mezza voce“ bei Flammarion, „Anawratha“ (eine Sammlung kritischer Texte) bei Éditions Spectres Familiers 1984 (Neuauflage: Al Dante, 2006). „Figure vocative“ bei Éditions Lettre de casse 1985 (Neuauflagen: Fourbis, 1991; Al Dante 2006). Figurations de l’image, Flammarion, 2004. Celui des lames Éric Pesty éditeur, 2013.
Bettie I. ALFRED
Geb. 1972 in Mainz, lebte ab 1982 in Berlin. Autorin von Prosa, Lyrik und Hörspielen, deren Regisseurin, Produzentin und Sprecherin in einer Person sie ist. In den 2000er Jahren erste Auftritte auf Lesebühnen. 2023 erschien ihre Kurztextesammlung Sehnsucht-Einseitiges als Buch. Eine meist uneindeutige und somit tragikomische Gefühlswelt kennzeichnet ihr Werk. Nach eigenem Bekunden ist es ihr "ein Anliegen die tristen Seiten des Lebens anzuerkennen (...) Die Sprachlosigkeit zwischen den Zeilen interessiert sie mehr, als alle Tatsächlichkeiten zusammen". Das gelingt ihr auf so verschroben humorvolle Weise, dass ihr im heimischen "Balkonstudio" selbst produziertes Hörspiel Zauderwut (RBB 2020) Hörspiel des Monats wurde. Derzeit arbeitet sie unter wechselnden Titeln an ihrem ersten Roman.
Amineh ARANI
Drehbuchautorin, geb. 1990 in Teheran. Studierte Schauspiel, machte 2017 den Regieabschluss beim Verband junger Filmemacher und schloss 2019 mit dem Master in Theaterregie an der Universität für Kunst und Architektur Teheran mit einer Dissertation zur Semiotik zeitgenössischer französischer minimalistischer Werke ab. Als Schauspielerin spielte sie beim Internationalen Theaterfestival Teheran, wurde ausgezeichnet beim Internationalen Universitätstheaterfestival, gewann Darstellerpreise beim Einakter-Festival und dem Basirt Theater Festival. Sie produziert selbst Dokumentar- und Experimentalfilme, verfasst Drehbücher für Kurzfilme, die auf zahlreichen internationalen Festivals gezeigt wurden, war Co-Autorin des Gewinners des Gläsernen Bären bei der Berlinale 2023. Als Dozentin für kreatives Drama und Theaterspiel arbeitete sie mit Kindern und Jugendlichen. Sie spielte im iranischen Film „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ von Mohammad Rasoulof, der beim Filmfestival von Cannes 2024 den Spezialpreis der Jury gewann, und kehrte aufgrund der Drohungen des Mullah-Regimes nicht in ihre Heimatstadt Teheran zurück. Nach einem Vierteljahr als Gast der ÄNDERUNGSSCHREIBEREI lebt sie zurzeit im Exil in Marseille und Instanbul. Ihr in Köln geschriebenes Stück "In the Meantime: A Play Across two Continents" hat am 23. September 2025 im Orangerie Theater Köln Premiere und ist ab 4. Februar 2026 am Schauspiel Köln zu sehen.
David BONNAND
Geb. 1983, wuchs bei Saint-Étienne und in Rennes auf. Seit etwas mehr als fünfzehn Jahren ist er Buchhändler und bezeichnet Yves di Manno und dessen Objets d’Amérique, George Oppen, Emmanuel Hocquard und Cesare Pavese als Meilensteine seiner poetischen „histoire intime“, Lektüren, die für ihn die Beziehung zur Sprache und zur Kunst der Montage hinterfragen, Texte, die die sensible Disziplin der Übersetzung als „Fenster zu den Mechaniken des Schreibens” beleuchten. Seit Juli 2015 arbeitet er in der Buchhandlung L’Arbre du voyageur im 5. Pariser Arrondissement. 2019 gründete er zusammen mit Alyson Onana Zobo die Zeitschrift chiche für Text, Zeichnung, Fotografie. Auszüge aus seiner aktuellen Arbeit mit dem Titel 42800 (Details) wurden in den Zeitschriften Nux Vomica und Po&sie veröffentlicht.
Samuel BECKETT
Geb. am Karfreitag 13. April 1906 in Dublin, gest. 1989 in Paris. Irischer Schriftsteller, der auf Englisch u. Französisch schrieb. Gilt als einer der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts u. erhielt 1969 den Nobelpreis für Literatur. Seine wichtigsten Werke sind möglicherweise die Romane Murphy (1938), Molloy und Malone meurt (1948, erschienen 1951) u. das Theaterstück En attendant Godot (1948). - Seit Becketts 100. Geburtstag 2006 liest Leopold v. Verschuer jedes Jahr am 13. April dessen frühe Erzählung Erste Liebe vor, während der Dada-Cellist Bo Wiget manchmal Cello spielt u. dazu grölt oder andere Dinge tut. - Alles Weitere ein andermal.
Hannah K Bründl
geb. 1996, ist Autorin an der Schnittstelle von Lyrik, Drama und experimentellen Formen.
Sie studierte Germanistik u. Komparatistik an der Universität Wien, Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst. 2020 entstand das im Kollektiv geschriebene und selbst produzierte Hörspiel »es gibt diese namen/es gibt diese wut« über Sexismen im Literaturbetrieb und wurde im SRF2 und Deutschlandfunk Kultur gesendet. 2023 erschien ihr Lyrikdebüt mit dem Titel »Mother_s« bei roughbooks/Urs Engeler Verlag, für das sie 2024 den Feldkircher Lyrikpreis erhielt (ex aequo mit Johanna Hansen).
John CAGE
Geb. 1912 in Los Angeles, gest. 1992 in New York City). US-amerikanischer Künstler, der als einer der weltweit einflussreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts gilt, sowie als Schlüsselfigur für die Ende der 1950er Jahre entstehende Happeningbewegung u. wichtiger Anreger für die Fluxusbewegung u. Neue Improvisationsmusik. Seine literarischen Texte erschienen ab 1961 und tragen Titel wie Silence, Vortrag über nichts (übersetzt von Ernst Jandl), Empty words oder Empty minds. Er beschäftigte sich auch gerne mit Pilzen. So, das reicht.
Lenaïg CARIOU
ist Lyrikerin, Übersetzerin und Kritikerin. Als Lyeikerin veröffentlichte sie À main levée (LansKine) und La poésie n’est pas une bonne fille (Le Coin de la rue de l’Enfer, zus. mit Liliane Giraudon und Maxime Hortense Pascal); ihr drittes Buch, les dires, erscheint in Kürze im Pariser Verlag P.O.L. Mit dem Kollektiv Limited Connection übersetzt sie nordamerikanische Lyrik ins Französische und umgekehrt. Ihre kritische Arbeit befasst sich mit zeitgenössischer französischer und
amerikanischer Lyrik; sie ist Doktorandin an der Universität Paris 8 /Université Paris Cité und erhielt für ihre aktuellen Forschungen zur Lyrik den Preis für junge Forscher:innen der Fondation des Treilles.
Emilien CHESNOT
Geb. 1991 in Rennes, schreibt und lebt in Mulhouse. Er veröffentlichte 2022 Fentanyl flowers im Verlag Théâtre Typographique Paris, 2023 lem ouch in der Beilage zur Zeitschrift niqui causse und 2025 Poussière, Piano, Parquet in der Reihe 'Dire je est une solidarité' . Im Sommer 2025 erscheint bei Théâtre Typographique ZA, aus dem das in EIN BÜRO AUF DEM RHEIN - UN BUREAU SUR LE RHIN in deutscher Übersetzung vorabgesdruckte Gedicht stammt.
Francis COHEN
Geb. 1960 in Paris, Dichter, Essayist u. Publizist. Zuletzt erschienen von ihm 2024 Conversations avec Anne-Marie Albiach dans l'escalier [Treppengespräche mit Anne-Marie Albiach] und der Essay État, une politique de l'imprononçable [Staat, eine Politik des Unaussprechlichen], beide im Verlag Éric Pesty, sowie 2025 sein siebter Gedichtband Name im Verlag Furo, Genf. Er verwendet in seinen Gedichten deutsche Wörter, ohne nach eigenem Bekunden des Deutschen mächtig zu sein.
Zusammen mit Leopold v.Verschuer gibt er ab Mai 2025 das deutsch-französische poetische Flugblatt Un bureau sur le Rhin - Ein Büro auf dem Rhein heraus.
Danielle COLLOBERT
geb. 1940 in Rostrenen (Bretagne), gest. 1978 in Paris. Im 2. Weltkrieg bei ihrer Großmutter aufgewachsen, zieht sie 1945 mit den Eltern nach Paris, beginnt 1956 zu schreiben, bricht 1961 ihr Studium ab und veröffentlicht Chants de guerre [Kriegsgesänge], 1964 folgte Meurtre [Mord], das als einziges auch auf Deutsch erscheint. Die Ablehnung jeglicher Unterdrückung prägt ihr Leben, sie engagiert sich für die algerische Befreiungsfront (FLN). Aufgrund ihrer politischen Aktivitäten muss sie Frankreich verlassen und arbeitet in Italien für die Zeitschrift 'Révolution africaine'. Im Mai 1968 wird sie Mitglied der sozialistisch geprägten 'Union des écrivains', sie erlebt in der Tschechoslowakei die Besetzung des Landes durch sowjetische Panzer. Nach zahlreichen Reisen um die ganze Welt nimmt sie sich am Tag nach ihrem 38. Geburtstag das Leben. 2004/2005 erschien ihr Gesamtwerk bei P.O.L, Paris.
Jennifer DE NEGRI
Jennifer de Negri veröffentlicht Lyrik u. Prosa. 2025 erschien der Gedichtband reise nach BABYlon in der Kölner Parasitenpresse, 2021 ihr Lyrikdebut Triebe klimatischer Verhältnisse
im Sukultur Verlag. Sie studierte Theaterregie und postgradual Literarisches Schreiben an der KHM/Kunsthochschule für Medien Köln. 2024 gewann sie den Irseer Pegasus. Sie erhielt weitere Preise sowie Stipendien, u.a. das INITIAL Arbeitsstipendium der Akademie der Künste, und war Finalistin beim Open Mike und Literarischen März. 2023 war sie Writer-in-Residence am Center for Literature Münster. Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. Jennifer de Negri ist Co-Initiatorin der queer-feministischen Lesereihe [OHNE PRONOMEN], u.a. zu Gast im Museum Ludwig und an der Kolumba.
Elke ERB
Geb. 1938 in Scherbach (Eifel); 1949 Übersiedlung nach Halle (DDR), 1958/59 Landarbeit, 1963 Lehrerexamen, 1963/65 Verlagsarbeit. Seit 1966 freiberuflich, Kurzprosa, Lyrik, prozessuale Texte, Übersetzungen, Nachdichtungen, Herausgaben. ihre Arbeiten, die in der DDR entstanden sind, können als Protest gegen staatlich normiertes Schreiben gelesen werden. Ab 1975 Buchveröffentlichungen in der DDR und zunehmend in der BRD. Sie erhielt 1988 den Peter-Huchel-Preis für ihren Gedichtband „Kastanienallee“. Es folgten zahlreiche weitere Auszeichnungen, 2020 der Georg-Büchner-Preis. Elke Erb starb am 22. Januar 2024 in Berlin. Ihr Einfluss auf jüngere Dichter:innen bleibt.
Christian FILIPS
Geb. 1981 in Osthofen bei Worms, studierte nach dem Besuch einer Europäischen Schule in Belgien Philosophie, Germanistik und Musikwissenschaft an der Universität Wien. Für seinen 1. Gedichtband Schluck auf Stein erhielt er 2001 den Rimbaud-Preis des Österreichischen Rundfunks. Die frühen Texte zeigen eine starke Prägung durch die Wiener Gruppe. 2003 wechselte Filips an die FU Berlin, an der er 2008 mit einer Arbeit zu Hölderlins spätesten Gedichten abschloss. Er arbeitete zunehmend als Musikdramaturg und Übersetzer, sowie als Programmleiter für die Sing-Akademie Berlin, ab 2010 verstärkt auch als Regisseur, u.a. an der Volksbühne Berlin. Von 2006 bis 2014 lebte er in einer Wohngemeinschaft mit der Dichterin Elke Erb. Seine Texte und Übersetzungen (vornehmlich aus dem Englischen, Italienischen u. Niederländischen: J.H. Prynne, P.P. Pasolini, Paul Bogaert, Els Moors) erscheinen vor allem im Schweizer Verlag von Urs Engeler, mit dem er seit 2010 die roughbooks herausgibt, eine Reihe für zeitgenössische Poesie. In Tandems u. Kollektiven und unter Verwendung von Interlinear-Übersetzungen dichtet er Poesie auch aus Sprachen nach, die er nicht spricht. 2023 erhielt er für seine Arbeiten den Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung.
Wolfgang HILBIG
Geb. 1941 in Meuselwitz (Thüringen), gest. 2007 in Berlin. War nach Schulzeit u. Wehrdienst bis 1978 Arbeiter im Braunkohletagebau bei Meuselwitz, machte sich ab 1979 als Schriftsteller selbständig u. lebte in Ostberlin und Leipzig, ab 1985 in der Bundesrepublik, nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wieder in Berlin. Trotz einer kurzzeitigen Delegierung durch seinen Betrieb 1967 nach Leipzig in den Zirkel schreibender Arbeiter u. der Unterstützung des Autors Franz Führmann um 1980, stieß die "schwarze Romantik" seines Schreibens in der DDR auf Unverständnis. 1979 erschien sein erster Lyrikband Abwesenheit im westdeutschen Fischer-Verlag, ebenso 1989 sein Romandebüt Eine Übertragung. Hilbig ist ein Ausnahmeautor, dessen Dichtung sich aus der Tradition der Moderne von Rimbaud u. Mallarmé, von Expressionismus u. Surrealismus u. dessen Prosa sich von Kafka herleitete. Dabei blieb sein Grundthema "die Doppelexistenz als Arbeiter und Schriftsteller in der DDR" (M.L. Bott, 2003) u. "die Selbstgründung und Entwicklung eines Dichters, der sich aus der Enge des Schweigens befreit und hinaustritt in den unendlichen Raum der poetischen Sprache" (J. Hosemann, 2008). Grandios sein streckenweise rätselhaftes Langgedicht Prosa meiner Heimatstraße, in dem er u.a. die gewaltlose Revolution, die 1989 zum Mauerfall führte, als "Epiphanien der Heillosigkeit, Labyrinthe der Zermarterung, „Saturnische Ellipsen“, (...) mit schier alttestamentarischer Wucht" beschreibt (Peter Geist, 2002). Unter zahlreichen Auszeichnungen sind hervorzuheben: der Ingeborg-Bachmann-Preis 1989 u. der hochverdiente Goerg-Büchner-Preis 2002. Dieser Dichter verdient, in viele Sprachen übersetzt zu werden!
Adrian KASNITZ
Geb. 1974 in Orneta in den polnischen Masuren, studierte in Köln und Prag, schreibt Lyrik, Prosa, Essays und beschäftigt sich mit Photographie und Geschichte. Seine Gedichte, denen eine Laudatorin „säkular-nüchterne Romantik“ attestierte, sind in zahlreichen Literaturzeitschriften und Sammelbänden erschienen, seit 2000 auch in seinem eigenen Verlag Parasitenpresse, in dem mittlerweile über 150 Titel, vornehmlich junge europäische Lyrik und kürzere Prosa erschienen sind. 2024 wurde er für seine verlegerische Arbeit mit dem Deutschen Verlagspreises ausgezeichnet.
Dagmara KRAUS
Geb. 1981 in Breslau/Polen. Deutsche Lyrikerin u. Übersetzerin. Studierte Komparatistik u. Kunstgeschichte in Leipzig, Berlin u. Paris, Literarisches Schreiben am Deutschen Literatur-institut Leipzig, promovierte 2019 an der FU Berlin im Fach Literaturwissenschaft und lehrt derzeit Literarisches Schreiben an der Universität Hildesheim. Seit 2009 Veröffentlichungen als Lyrikerin bei kookbooks, Urs Engeler u.a., Übersetzungen aus dem Polnischen (Miron Białoszewski, Edward Stacgura, Joanna Mueller) u. dem Französischen (Frédéric Forte). Formlust und Innovationsfreude kennzeichnet ihr spielerisches, sprachkritisches Schreiben. Dafür wird sie 2025 mit dem Oskar Pastior Preis ausgezeichnet.
Lisa JAMES
Geb. 1993, ist Medienkünstlerin und Autorin in Köln, wo sie postgradual an der KHM/Kunsthochschule für Medien studiert. Ihre transdisziplinären Arbeiten mit einem Fokus auf Text, Installation oder (Bewegt)Bild gehen häufig dem Verhältnis von Mensch und Natur nach.
Lyrik und Prosa von ihr erschienen in div. Literaturzeitschriften. Sie war Finalistin des 31. open mike am Haus für Poesie Berlin, und wurde 2023 vom Auftakt-Stipendium der Kunststiftung NRW gefördert. Ihre künstlerischen Arbeiten zeigte sie u.a. in der Temporary Gallery (Köln), im weltkunstzimmer (Düsseldorf), im gold+beton (Köln) oder westwerk (Hamburg).
Thomas KLING
Geb. 1957 in Bingen, lebte in Düsseldorf, Wien, Finnland, Köln und seit 1995 zusammen mit seiner Frau, der Malerin Ute Laganky, auf der ehemaligen Raketenstation/Stiftung Insel Hombroich, wo sich heute sein literarischer Nachlaß im Thomas Kling Archiv befindet. Er betrat Mitte der 1980 er Jahre mit "Sprachinstallationen" laut und kompromisslos die literarische Bühne. Der Auftritt vor Publikum war für Thomas Kling eine „hochwichtige Angelegenheit“, entscheidend dabei gutes Licht, ein Tisch, ein Stuhl, ein Mikro, der Vortrag: "Kein Genuschel, Didaktik hat weder im Gedicht noch auf der Bühne etwas verloren, keine autoexegetischen Turnübungen, 3.keine Mätzchen (keine Performance).“ in zwanzig Jahren entstanden so zahlreiche Bände, in denen Kling als Spracharchäologe und Sprachekstatiker die verschiedenen Schichten von Tradition, Experiment und Moderne in bis dahin unerhörter Form miteinander verband und die ihn mit seinem unabgeschlossenen Werk in Deutschland zum "größten Dichter der Gegenwart" nach 1990 machten. Das Gedicht, so sein Anspruch, habe ein Wahrnehmungs-instrument zu sein, „das kleinste subkutane Bewegungen der Sprache sichtbar und hörbar zu machen versteht“. Thomas Kling starb am 1. April 2005 an Lungenkrebs. 2020 erschien, herausgegeben von Marcel Beyer, sein Gesamtwerk in 4 Bänden im Suhrkamp-Verlag.
Ulrich MARX
Geb. 1960 in Brühl. In Köln lebender Schauspieler u. Autor von Theaterstücken, die von der inklusiven Theatergruppe THEATERKÖNIG Köln aufgeführt werden, aber auch eines umfangreichen Werks an Prosa u. Lyrik, das er nicht gewillt ist zu veröffentlichen.
Friederike MAYRÖCKER
Geb. 1924 in Wien, dort gest. 2021. Gilt als eine der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftstellerinnen im deutschen Sprachraum. Diese Stellung verdankte sie in erster Linie ihrer Lyrik, Erfolg hatte sie aber auch mit Prosa u. Hörspielen. Vier davon verfasste sie gemeinsam mit Ernst Jandl, mit dem sie von 1954 bis zu dessen Tod im Jahr 2000 zusammenlebte. - „Ich lebe in Bildern. Ich sehe alles in Bildern, meine ganze Vergangenheit, Erinnerungen sind Bilder. Ich mache die Bilder zu Sprache, indem ich ganz hineinsteige in das Bild. Ich steige solange hinein, bis es Sprache wird.“ (2007 in einer ORF-Programmzeitschrift)
Danielle MÈMOIRE
Geb. 1947, veröffentlichte sie seit 1984 25 Bücher. 1999 eröffnet sie mit ihrem fünften Buch Modèle réduit (Reduziertes Modell) das Projekt eines Korpus, um den von nun an alle folgenden Veröffentlichungen kreisen. Der Korpus ist ein Text vor allen werdenden Texten, er ist die Fiktion (des Lesers) eines Ur-Textes. Von nun an verdichtet und vermehrt jedes Buch von Danielle Mémoire diesen angenommenen Ur-Text bzw. vorgeblichen Vortext. Bei diesem abgründigen Spiel fragt sich der Leser, was er liest, was er las, möchte glauben, er könne demjenigen (derjenigen) beispringen, der da schreibt, um sich selber zu bestärken, doch die Nicht-Getäuschten (Leser-Autoren) irren nur durch den erträumten Korpus, der die gelesenen Bücher von Danielle Mémoire umhüllt, die in den gelesenen Büchern gerade geschrieben werden, wobei der Leser vermeint, er dringe lesend vor zum Korpus zwischen den Büchern und anfängt zu träumen, er sei es selbst, der geschrieben habe, was er da eben las oder lesen wird.
Inge MÜLLER
Geb. 1925 in Berlin, gest. 1966 in Ost-Berlin. »Die Wahrheit leise und unerträglich« schrieb sie in dem schmalen Gedichtband Wenn ich schon sterben muß, der 1985, fast zwanzig Jahre nach ihrem Selbstmord, in der DDR erschien. Auf ihm beruht ihre Bekanntheit. Schuld und Leid von Krieg und Nachkrieg und die enttäuschten Hoffnungen auf eine »neue Zeit« und »neue Menschen« in der DDR sind ihre Themen. Sie war in 3. Ehe mit dem Dramatiker Heiner Müller verheiratet, mit dem gemeinsam sie 1959 den Heinrich-Mann-Preis erhielt. Dennoch wurden ihre Gedichte zu Lebzeiten nicht zur Kenntnis genommen, auch nicht von ihm. Sie galt als Kinderbuchautorin und Mitarbeiterin ihres Mannes. Sein Ausstoß aus dem Schriftstellerverband und dem Kulturleben der DDR 1961 traf sie dennoch voll. Nach mehreren gescheiterten Selbstmordversuchen nahm sie sich 1966 das Leben.
Valère NOVARINA
1942 bei Genf geb. französischer Autor von Theaterstücken, deren Umfang, Personenreichtum (2567 Figuren in Le Drame de la vie) und Vielfalt der Sprachformen übliche Theaterdimensionen sprengt und deren einzige Handlung die Sprache selbst ist. Seit 1986 inszeniert er sie daher regelmäßig selbst beim Festival d'Avignon und an großen Pariser Theatern, seit 2007 ist er im offiziellen Repertoire der Comédie Francaise. Sein Gesamtwerk erscheint im Pariser Verlag P.O.L. Deutsche Übersetzungen erschienen im Alexander Verlag und im Verlag Matthes & Seitz Berlin, Theaterstücke in den Anthologien Scène (Verlag der Autoren u. Theater der Zeit) u. der Zeitschrift Theater der Zeit oder sind im Gustav Kiepenheuer Bühnenvertrieb als Manuskripte erhältlich. - (s.a. KUNSTLEUTE)
Anne PARIAN
Geb. 1964 in Marseille, ist Schriftstellerin, Fotografin und Videokünstlerin. Sie lebt in Paris. Als Autorin von zwölf Büchern nutzt Parian die Poesie als Mittel, um verschiedene künstlerische Zustände zu erforschen, wobei sie Fiktion, Sachliteratur und Fotografie miteinander verbindet. In ihrem neuesten Werk, Eva Eva Eva, beschäftigt sie sich mit Dominanz, insbesondere männlicher Dominanz, und mit Einwilligung. Diese Eva und ihre Avatare stellen die Darstellungen zwischen den Arten und Geschlechtern auf den Kopf und bringen sie durcheinander. Denn sie ist auch ein Tier. Das Buch liest sich stellenweise wie eine Post-MeToo-Erzählung, die die Welt der zeitgenössischen französischen Poesie widerspiegelt, die zweifellos noch keine Selbstreflexion über die dort herrschende Gewalt vollzogen hat ...
Anne PORTUGAL
Geb. 1949 in Angers, zog sie 1970 von Nantes nach Paris. In den 1980er Jahren begann sie bei Gallimard, P.O.L und anderen Verlagen zu veröffentlichen. Laut John C. Stout zeigt sich ihre Reflexion über Sprache exemplarisch in ihrem Buch Le Plus simple appareil [Der Einfachste Apparat] (P.O.L, 1992). Dieses Werk ist dem Thema „Susanna und die Alten“ und dessen bildlicher Darstellung gewidmet. Im Herbst 2017 erschien eine Auswahl ihrer Gedichte in der deutschen Zeitschrift „Die Horen“ (62, 267) im Rahmen des Dossiers Den gegenwärtigen Zustand der Dinge festhalten. Zeitgenössische Literatur aus Frankreich. Ihr jüngster Gedichtband s&lfie (P.O.L 2023) präsentiert sich als „Sammlung von Gelegenheitsgedichten in Form von fiktiven Farbabzügen, die als Selfies gedacht sind. (…) Etwas wie eine syntaktische Annäherung wird sich ergeben haben, etwas wie ein Bündnis wird aufscheinen, etwas wie Begegnung wird wiedergegeben. Oder wie sich der Figuration annähern, während man die Abstraktion in Verse setzt.”
Marion POSCHMANN
Geb. 1969 in Essen, ist Lyrikerin und Prosautorin u. lebt in Berlin. Seit 2002 erschienen ihre Bücher in der Frankfurter Verlagsanstalt, seit 2010 im Suhrkamp Verlag. 2023 erschien Der Chor der Erynnien, „ein vielschichtiges, rätselhaft schönes Prosawerk über Bedrohungen der inneren und äußeren Natur“ (SWR) und zuletzt 2025 die Verslegende Die Winterschwimmerin, ein zu nehmend musikalisch komponiertes Reimwerk, das den Zwist zwischen Geist und Natur durch Poesie zu versöhnen sucht. - Für ihre Lyrik und Prosa wurde sie mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet, 2019 wurde sie für Die Kieferninseln (The Pine Islands) für den Man Booker International Prize (Shortlist) nominiert. 2021 erhielt sie den Bremer Literaturpreis für ihren Lyrikband Nimbus und im selben Jahr den Wortmeldungen-Essaypreis. Zuletzt wurde sie 2023 mit dem Joseph-Breitbach-Preis für ihr Gesamtwerk gewürdigt.
Monika RINCK
Geb. 1969 in Zweibrücken. Veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände (z.B. Champagner für die Pferde) und Essays (z.B. Risiko und Idiotie), scheut weder Klugheit noch Komik. Sie schätzt die Zusammenarbeit mit anderen Künsten u. Autoren, so auch in ihren Übersetzungen aus dem Ungarischen zus. mit Orsolya Kalász. Seit 2023 ist sie Professorin an der Kölner Kunsthochschule für Medien (KHM). Sie ist Mitglied des PEN Deutschland u. Berlin, der Akademie der Künste Berlin u. der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung u. erhielt mehr Auszeichnungen als in 3 Zeilen passen (31), zuletzt den Friedrich-Hölderlin-Preis 2022. Ihr jüngster Gedichtband Höllenfahrt & Entenstaat erschien 2024 bei Kookbooks Berlin u. handelt vom Autoverkehr.
Kathrin RÖGGLA
Geb. 1971 in Salzburg, österreichische Autorin. Schreibt Prosa, Essays, Hörspiele und Theaterstücke und gilt als eminent politische Autorin. Sie scheut keine Komik, arbeitet experimentell u. sprachkritisch mit dokumentarischen Verfahren wie der Mündlichkeit der Schrift u. entwickelt daraus einen eigenen Sound. Sie erhielt mehr Auszeichnungen als in 3 Zeilen passen (31), zuletzt den Heinrich-Böll-Preis 2024, ist Mitglied des PEN Deutschland, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Akademie der Künste Berlin, deren Vizepräsidentin sie von 2012 bis 2024 war. Seit 2020 hat sie eine Professur für Literarisches Schreiben an Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). 2025 wurde ihr Theaterstück Kein Plan (Kafkas Handy) am Theater an der Ruhr Mülheim uraufgeführt und erschien ihr Essayband Nicht hören. Nicht sehen. Nicht sprechen. im Fischer-Verlag.
Claude ROYET-JOURNOUD
Diese biografischen Angaben sendet uns der Autor:
Gab. am 8. September 1941 in Lyon. Autor von zwei Tetralogien, eine bei Gallimard, die andere bei P.O.L. Herausgeber mehrerer Zeitschriften sowie zweier Anthologien amerikanischer Lyrik zusammen mit Emmanuel Hocquard.
(C.R.J. gilt als einer der wichtigsten französischen Dichter nach 1968, er entwickelte einen sparsamen Stil, der Adjektiv u. Metaphern meidet und die Implikationen der Buchseite als Bühne für eine Poetik der Immanenz erforscht: "das Wort, der Körper, das Buch" (Michael Palmer), die Geschichte liegt ebenso in der Stille (dem Weiß der leeren Zeile) wie in den Zeichen. Mit Anne-Marie Albiach gab er 1963 bis 1970 die Literaturzeitschrift Siècle à mains heraus, der weitere folgten. In den 1960ern begann er, amerikanische Poesie ins Französische zu übersetzen, darunter Werke von Keith Waldrop u. dem Objektivisten Louis Zukofsky. Gemeinsam mit Emmanuel Hocquard gab er zwei Anthologien amerikanischer Poesie heraus. Werke von ihm wurden ins Englische (v. Keith Waldrop), Griechische, Spanische, Italienische, Portugiesische, Rumänische, Schwedische u. Litauische übersetzt. 2021 erhielt er den Grand Prix de Poésie für sein poetisches Gesamtwerk. 2024 erschien der letzte Band seiner 4. Gedicht-Tetralogie: Une disposition primitive im Verlag P.O.L. - Sein Beitrag zur 4. Ausgabe von EIN BÜRO AUF DEM RHEIN ist eine Seite aus seibnem Buch Théorie des prépositions [Theorie der Präpositionen].)
Gerhard RÜHM
Geb. 1930 in Wien, österreichischer Komponist u. Lyriker. Mitgründer der sprachkritisch experimentellen Wiener Gruppe, die sich gegen den traditionsorientierten Konservatismus richtete, der in Österreich auf den kulturellen Kahlschlag der Zeit des Nationalsozialismus folgte. Rühm produzierte seit Anfang der 1950er Jahre Lautgedichte, Zahlengedichte, Sprech-partituren, visuelle Poesie, Photomontagen und Buchobjekte, auch Werke der experimentellen Poesie für zwei Stimmen, die er gemeinsam mit seiner Frau Monika Lichtenfeld (1938–2023) vortrug. 1972-1996 Prof. an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, seit 1978 Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg. Unter zahreichen Auszeichnungen: Großer Österreichi-scher Staatspreis für Literatur (1991), Karl-Sczuka-Preis (für Hörspiel, 1977 u. 2015), America Award in Literature (2022). Lebte lange in Köln, seit 2023 wieder in Wien.
Robert SCHINDEL
Geb. 1944 in Bad Hall bei Linz (Österreich), ist Lyriker u. Autor von Romanen und Essays. Den Nationalsozialismus überlebte er als Kind jüdischer Kommunisten in Wien. Er war Wortführer der radikalen Studentenbewegung Kommune Wien und Mitbegründer der Literaturzeitschrift Hundsblume. Eine zentrale Rolle in seinen Werken spielen die Shoah und sein ambivalentes Verhältnis zu Wien und dem dort noch immer bestehenden Antisemitismus. 2009 wurde er als Professor an die Wiener Universität für angewandte Kunst berufen. Seine Romane und Gedichte erscheinen seit 1986 im Suhrkamp Verlag, zuletzt 2023 der Gedichtband Flussgang. Er erhielt zahlreiche Preise, darunter den Erich-Fried-Preis (1993), den Eduard-Mörike-Preis (2000), und den Preis der Stadt Wien für Literatur (2003). 2024 wurde Vhm der Österreichische Kunstpreis für Literatur zugesprochen.
Brigitte STRUZYK
Geb. 1946 in Steinbach-Hallenberg (Thüringen), aufgewachsen und soziaölisiert in der DDR, studierte nach einer Ausbildung zur Agrartechnikerin Theaterwissenschaft und arbeitete als Dramaturgin und Regieassistentin. Von 1970 bis 1982 war sie Lektorin im Aufbau-Verlag und begann ab Mitte der 70er-Jahreals freie Schriftstellerin zu arbeiten, nur unterbrochen durch ihre Tätigkeit im Baudezernat des Berliner Bezirks Pankownach nach der deutschen Wiedervereinigung. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Lion-Feuchtwanger-Preis (1991) und der Ernennung zur Stadtschreiberin von Rheinsberg (2004). Zuletzt erschien ihr Gedichtband Gegengewichtshebewerk 2024 im Urs Engeler Verlag Berlin/Schupfart.
Pauline VON AESCH
Geb. 1988 in Créteil bei Paris, veröffentlichte ihr erstes Buch, Nu compris [Nackt inbegriffen], im Verlag NOUS, ihre ersten Texte erschienen in der Zeitschrift Ligne 13, herausgegeben von Francis Cohen u. Sébastien Smirou, anschließend veröffentlicht sie in der von Jean Daive herausgegebe-nen Zeitschrift K.O.S.H.K.O.N.O.N.G, die im Verlag Éric Pesty erscheint. Im Juni 2025 kam ihr großartiges Buch Mon antérieur visage [Mein vorheriges Gesicht] ebenfalls bei Éric Pesty heraus, sowie Une partie de mon prénom [Ein Teil meines Vornamens] im Verlag Éditions Série discrète.
Leopold VON VERSCHUER
Geb. 1961 in Brüssel, Deutscher Übersetzer aus dem Französischen u. umgekehrt, übersetzt insbesondere seit 1995 Valère Novarina, aber auch Texte von Alvaro García de Zúniga, Mariette Navarro, Diogène Ntarindwa, Jean Daive, Olivier Py, Céline Arnault, Francis Cohen, Boris Charmatz. Gibt ab Mai 2025 zus. mit Francis Cohen das deutsch-französische poetische Flugblatt EIN BÜRO AUF DEM RHEIN * UN BUREAU SUR LE RHIN heraus, für das er pro Ausgabe 3 zeitgenös-sische französ. Gedichte ins Deutsche u. 3 zeitgenössische deutsche Gedichte ins Französische übersetzt. (s.a. KUNSTLEUTE)